Definition:
Forfaitierung ist ein Finanzierungsinstrument, bei dem ein Exporteur seine mittelfristigen Forderungen aus Warenlieferungen oder Dienstleistungen an einen Forfaitierer verkauft. Der Forfaitierer übernimmt das Risiko des Zahlungsausfalls und die Verwaltung der Forderungen, während der Exporteur sofortige Liquidität erhält.
Mechanismus:
Bei der Forfaitierung handelt es sich um den regresslosen Ankauf von Forderungen, was bedeutet, dass der Forfaitierer das vollständige Risiko eines Zahlungsausfalls übernimmt. Die Forderungen werden in der Regel in Form von Wechseln oder Schuldscheinen übertragen. Der Käufer, also der Forfaitierer, zahlt dem Exporteur den Gegenwert der Forderungen abzüglich eines Diskonts, der die Kosten für das Risiko und die Finanzierung abdeckt.
Vorteile für Unternehmen:
Liquiditätssteigerung: Unternehmen erhalten sofortige Liquidität, was ihre finanzielle Flexibilität erhöht und ihnen erlaubt, in neue Projekte zu investieren oder bestehende Verpflichtungen zu erfüllen.
Risikominimierung: Durch die Übertragung des Kreditrisikos auf den Forfaitierer wird das Risiko eines Zahlungsausfalls des Debitors eliminiert.
Bilanzverbesserung: Da die Forderungen aus der Bilanz des Exporteurs entfernt werden, kann dies zu einer Verbesserung der Bilanzkennzahlen führen.
Planungssicherheit: Fixe Kosten und festgelegte Zahlungsströme ermöglichen eine bessere Finanzplanung und Budgetierung.
Anwendungsbereiche:
Forfaitierung wird häufig von Unternehmen genutzt, die in Schwellenländern oder Märkten mit erhöhtem politischem oder wirtschaftlichem Risiko tätig sind. Typische Branchen sind der Maschinen- und Anlagenbau, die Luftfahrtindustrie sowie der Energiesektor.
Regulatorische Aspekte:
Unternehmen sollten die rechtlichen Rahmenbedingungen und steuerlichen Implikationen der Forfaitierung in den jeweiligen Ländern berücksichtigen. Zudem kann die Behandlung der Forfaitierung in der Bilanz je nach Rechnungslegungsstandard variieren.
Erfolgsbeispiele:
Ein mittelständisches Maschinenbauunternehmen konnte durch Forfaitierung seine Exportgeschäfte nach Südamerika ausweiten, ohne das Risiko eines Zahlungsausfalls tragen zu müssen. Die sofortige Liquidität ermöglichte es dem Unternehmen, seine Produktionskapazitäten zu erhöhen und neue Märkte zu erschließen.
Fazit:
Forfaitierung ist ein effektives Instrument zur Liquiditätssteigerung und Risikominimierung, das insbesondere für Exporteure mit langfristigen Forderungen in risikobehafteten Märkten von Vorteil ist. Unternehmen profitieren von einer verbesserten Bilanzstruktur und erhöhter Planungssicherheit, was die Wettbewerbsfähigkeit auf globalen Märkten stärkt.